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RSREFILL - Transport von Übersetzungen zwischen Mandanten

RSREFILL - Transport von Übersetzungen zwischen Mandanten

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Diese Dokumentation steht unter dem Copyright der SAP AG.
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Aktualisierung einer Übersetzungssprache für das Customizing eines bestehenden Kundenmandanten:

Einsatz und Wirkungsweise des Utilities RSREFILL

1. Warum RSREFILL ?

Hintergrund: die Auslieferung von Tabelleninhalten orientiert sich an den Auslieferungsklassen (siehe Hinweis 2857). Damit wird einerseits eine strikte Trennung erreicht zwischen den Steuertabellen, die dem Kunden zugeordnet sind und Tabellen, für deren Inhalt die SAP verantwortlich ist.

Die Kundentabellen werden i.d.R. in der Customizing Phase gepflegt und dürfen nach der Installation von SAP nicht mehr geändert werden. Nachträgliche Ergänzungen neuer von SAP entwickelter und per Upgrade ausgelieferter Funktionalität versorgen zwar den SAP-Mandanten 000 mit aktualisierten Daten und Übersetzungen. Jedoch können sie bestehende Kundenmandanten nicht mehr erreichen. Vielmehr müssen sie bei Bedarf explizit und manuell im Rahmen einer Release-Customizing Phase (IMG-unterstützt) vom Kunden in seinem Mandanten übernommen werden.

Der Sprachenimport verhält sich analog diesem Upgradeprinzp, d.h. bei Tabellen der Auslieferungsklasse C werden grundsätzlich keine Einträge in den Kundenmandanten importiert, bei Tabellen der Auslieferungsklasse G nur neue Spracheinträge ergänzt. Der SAP-Mandant 000 hingegen wird immer mit aktualisierter Übersetzung versorgt.

2. Folge für bereits bestehende Systeme:

Zwar gab es immer schon die Empfehlung, kundeneigene Mandanten erst nach Installation eines Systems inklusive Sprachenimport (!) per Mandantenkopie aufzubauen (da der Mandant 000 immer aktuell gehalten wird, kann dieser als jederzeit als aktuelle Grundlage für eine Mandantenkopie genutzt werden). Jedoch gibt es gerade im Umfeld jüngerer Sprachen Szenarien, bei denen das o.g. Customizingimport-Schutzschild gegen SAP-Importe ungewünscht ist. Grund ist meist, daß in bereits bestehenden Kundenmandanten die ersten Customizing Projekte bereits abgeschlossen sind, wenn aktualisierte und komplettierte Übersetzungen eingespielt werden. Der Fall ist umso krasser, wenn neue Komponenten aktiviert werden sollen, zu denen eine Komplett-Übersetzung erstmalig in einem erst lange nach der Installation vorliegenden Sprachenimport geliefert wird.

Wie im Leitfaden zum Sprachenimport zum Thema Sprachenauffüllung erläutert, wird für "junge", d.h. erst partiell übersetzte Sprache die Möglichkeit angeboten, fehlende Übersetzungen mit einer anderen, vollständig übersetzten Sprache aufzufüllen ("Auffüllsprache"), in der Regel mit Englisch oder Deutsch. Das Ergebnis einer Auffüllung ist immer eine gemischte Sprache, bei der Teile in der gewünschten Landessprache, der Rest in der Auffüllsprache vorliegen. Sofern bei der Systeminstallation eine Sprachauffüllung durchgeführt wurde, können sich zwei abgestufte Wunschszenarien nach Aktualisierung der Landessprache durch RSREFILL ergeben:

  • Es sollen nur fehlende Übersetzungen der Sprache ergänzt werden, aber keine bestehenden Texte überschrieben werden.
    Oder:
  • zusätzlich soll auch die Ersetzung mit aus der Auffüllsprache ergänzten Texte durch die mittlerweile aktualisierte Landessprachenversion durchgeführt werden.

3. Welche Funktionalität muß RSREFILL also bieten?

In solchen Situationen können je nach Aktivitäten, die in dem Kundenmandanten bereits stattgefunden haben, zwei unterschiedlich weitreichende Wünsche hinsichtlich Aktualisierung der Landessprachversion auftreten:

Komplettierung fehlender Übersetzungen auf der Basis der Übersetzungstexte aus Mandanten 000. Im Zielmandanten bereits vorhandene Übersetzungstexte dürfen jedoch nicht überschrieben werden. Dieses Szenarium geht also davon aus, daß in dem Mandanten bereits gearbeitet wurde, d.h. die vorhandenen landessprachlichen Einträge sind Ergebnisse des bereits stattgefundenen Customizings und müssen deshalb erhalten bleiben.

Zusätzlich wird sichergestellt, daß nur solche Übersetzungstexte gefiltert werden, für die erkennbar ist, daß sich deren Bedeutung nicht geändert hat. Dies wird erkannt an den Texten der Referenzsprache: der Eintrag im Zielmandanten muß auch mit identischem Objekt-Key im Mandant 000 existieren und den gleichen Text in der Referenzsprache besitzen.

Die letztgenannte Einschränkung ist notwendig, um zu verhindern, daß Texte zu Einträgen übernommen werden, die sich mittlerweile SAP-seitig (und damit im Mandanten 000) von ihrer Bedeutung her geändert haben, der Text also nicht mehr zum operativen Inhalt des Customizing Objektes paßt. Leider folgt daraus auch, daß Aktualisierungen dann nicht stattfinden können, wenn sich der Text in der Referenzsprache geändert hat. Da es keine alternative Möglichkeit der maschinellen Erkennung von Bedeutungsgleichheit gibt, kann eine Auffüllung nur flächendeckend, aber in der Regel nie vollständig sein.

Komplettierung fehlender Übersetzungen wie zuvor. Zusätzlich sollen auch diejenigen Einträge überschrieben werden, die ursprünglich per Sprachenauffüllung (s.o.) entstanden sind. Auch hier muß erkannt werden, welche Texte Ergebnis einer Auffüllung, also Texte der Referenzsprache sind. Und auch dies ist nur dann möglich, wenn der damals aufgefüllte Auffüllsprachentext immer noch identisch ist mit dem heutigen Text der Auffüllsprache. Hat sich hingegen die (englische) Referenzübersetzung mittlerweile geändert, unterbleibt die Substitution. D.h. auch dieses Verfahren ist lediglich ein Näherungsverfahren und es gibt kein vollständiges Verfahren.

RSREFILL liefert die Funktion zum nachträglichen Ergänzen eines bereits bestehenden Kundenmandanten auf der Basis des SAP-Mandanten 000 an. Gemäß obiger Fallunterscheidung und der darin beschriebenen Einschränkungen:

  • er ergänzt lediglich fehlende Texte in der zu aktualisierenden Sprache (Parameter Zu aktualisierende Sprache),
    oder
  • es werden zusätzlich auch diejenigen Einträge substituiert, die ehemals per Auffüllogik aus einer Auffüllsprache (z.B. englisch) übernommen wurden und die mittlerweile in der gewünschten Landessprache vorliegen.

Anmerkung zur Wahl der Referenzsprache:

Die von SAP ausgelieferten Sprachen Englisch, Japanisch und Deutsch können als stabil betrachtet werden, da eine vollständige Übersetzung zu jedem Zeitpunkt garantiert werden kann. Bei allen anderen Sprachen können im Kontext junger Applikationen Auffüllungen erforderlich sein, die zu einem späteren Releasestand durch Landesversionssprachen ersetzt werden. Für das oben beschriebene RSREFILL Verfahren bedeutet dies drastische Veränderungen der Referenzsprache. Nicht zuletzt deshalb empfehlen wir die ausschließliche Verwendung von Englisch, Japanisch oder Deutsch als Auffüllsprachen.






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Length: 7984 Date: 20240520 Time: 073724     sap01-206 ( 184 ms )