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Neue Bestandsführung für parallele Bewertungsbereiche ( RELNCFM_1_BESTANDSF )

Neue Bestandsführung für parallele Bewertungsbereiche ( RELNCFM_1_BESTANDSF )

TXBHW - Original Tax Base Amount in Local Currency   Vendor Master (General Section)  
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Kurztext

Neue Bestandsführung für parallele Bewertungsbereiche

Verwendung

Die Funktionalität ist noch nicht freigegeben. Die Freigabe erfolgt erst über Hot Packages.

Primäres Ziel der neuen Bestandsführung im Rahmen von CFM 1.0 ist die Unterstützung mehrerer paralleler Bewertungsbereiche, um damit gleichzeitig Bilanzen nach unterschiedlichen Rechnungslegungsvorschriften erstellen zu können. Somit können in mehreren parallelen Bewertungsbereichen Quartalsabschlüsse und Jahresabschlüsse z.B. nach IAS und/oder US-GAAP erstellt werden.

Grundsätzlich ist zwischen dem operativen und den parallelen Bewertungsbereichen zu unterscheiden:

Der operative Bewertungsbereich enthält die Funktionen des Release 4.6B. In diesem Bewertungsbereich werden alle unterjährigen operativen Arbeiten sowie Bewertungen, Abgrenzungen, etc. mit den Funktionen des Release 4.6B durchgeführt. Der operative Bewertungsbereich wird dazu verwendet, die primäre Rechnungslegung (z.B. in Deutschland gemäß HGB-Richtlinien) abzubilden.

Zusätzlich zum operativen Bewertungsbereich können weitere, parallel geführte Bewertungsbereiche eingerichtet werden. Diesen additiven Bewertungsbereichen können eigene Bestands-führungsverfahren zugeordnet werden; dadurch ist es möglich, Jahresabschlüsse nach unterschiedlichen Rechnungslegungsvorschriften wie IAS oder US-GAAP durchzuführen.

Die parallelen Bewertungsbereiche werden dabei mit den Geschäftsvorfällen aus dem operativen Bewertungsbereich gefüllt. Anschliessend werden auf Basis des für den jeweiligen Bewertungsbereichs hinterlegten Bestandsführungsverfahrens die bewertungsbereichsabhängigen abgeleiteten Geschäftsvorfälle (Kursgewinn, Kursverlust, Amortisierungen etc.) erzeugt. Diese abgeleiteten Geschäftsvorfälle können sowohl online (d.h. bei jedem bestandsverändernden Geschäftsvorfall werden die abgeleiteten Geschäftvorfälle sofort aktualisiert) als auch offline (manuelle Erzeugung der abg. Geschäftsvorfälle über einen Report) erzeugt werden. Auf Basis der abgeleiteten Geschäftsvorfälle kann dann eine Stichtagsbewertung durchgeführt werden.

Für die parallelen Bewertungsbereiche stehen mit CFM 1.0 folgende Möglichkeiten für die Stichtagsbewertung zur Verfügung:

  • Jahresendbewertung (immer ohne Rücknahme)
    Die Stichtagsbewertung ohne Rücknahme wird typischerweise im Rahmen der Jahresabschlussarbeiten für die Jahresendbewertung eingesetzt. Ausgangspunkt für die Bewertung ist der Bestand der letzten Stichtagsbewertung ohne Rücknahme, z.B. das Ergebnis der letzten Jahresendbewertung, unter Berücksichtigung aller Bestandsveränderungen seit der letzten Stichtagsbewertung ohne Rücknahme.
    Die Stichtagsbewertung ohne Rücknahme verändert dauerhaft den Buchwert des Bestands. Der Buchwert nach der Stichtagsbewertung ist der Ausgangspunkt für alle folgenden Berechnungen von Kursgewinnen etc. und von zukünftigen Bewertungen.
    Eine Stichtagsbewertung ohne Rücknahme kann nur storniert werden, um sie rückgängig zu machen.

  • Unterjährige Bewertung ohne Rücknahme
    Die unterjährige Bewertung ohne Rücknahme entspricht der Jahresendbewertung.
    Die Stichtagsbewertung ohne Rücknahme entspricht dem Verfahren, das bis einschließlich Release 4.6 angewendet wird.

  • Unterjährige Bewertung mit Rücknahme
    Im Rahmen von monatlichen oder quartalsweisen Zwischenabschlüssen kann die Stichtagsbewertung mit Rücknahme eingesetzt werden. Ausgangspunkt für die Bewertung ist der Bestand der letzten Stichtagsbewertung ohne Rücknahme unter Berücksichtigung aller seitdem erfolgten Bestandsveränderungen.
    Gleichzeitig mit der Stichtagsbewertung wird eine Rücknahme der Ergebnisse der Stichtagsbewertung vorgenommen. Der Rücknahmestichtag liegt ein Tag nach dem Bewertungsstichtag. Die Stichtagsbewertung mit Rücknahme verändert also nicht dauerhaft den Bestand, sondern nur für den Zeitraum zwischen Bewertungsstichtag und Rücknahmestichtag.

Bei einer Bewertung mit Rücknahme wird die Rücknahme automatisch im gleichen Lauf wie die Bewertung mit durchgeführt und gebucht. Stichtag der Rücknahme ist ein Tag nach dem Bewertungsstichtag.

Für die Umbuchung von Beständen in den parallelen Bewertungsbereichen stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:

Mit der Kontierungsreferenzumbuchung kann Beständen in den parallelen Bewertungsbereichen eine andere Kontierungsreferenz und damit ein anderes Sachkonto im FI zugeordnet werden.

Die Bewertungsklassenumbuchung dient zum Transfer von Beständen zwischen Bewertungsklassen des gleichen Bewertungsbereichs. Somit können z.B. IAS-Bestände, die der Bewertungsklasse Held to Maturity angehören in die Bewertungsklasse Available for Sale umgebucht werden, um Bestände entsprechend organisatorischer oder gesetzlicher Vorgaben umzuschichten.

Auswirkungen auf den Datenbestand

Auswirkungen auf die Datenübernahme

Auswirkungen auf die Systemverwaltung

Auswirkungen auf das Customizing

Alle Customizing-Einstellungen für die parallelen Bewertungsbereiche müssen unter 'Corporate Finance Management -> Transaction Manager -> Übergreifende Einstellungen -> Buchhaltung -> Parallele Bewertungsbereiche' vorgenommen werden.

a) Definition von Fortschreibungsarten

Zur Abbildung von Bewegungsdaten werden heute in allen Treasury-Modulen Bewegungsarten verwendet, deren Struktur sich allerdings je nach Treasury-Komponente unterscheidet, d.h. für die Interpretation der Bewegungsarten gibt es im Treasury unterschiedliche Sichtweisen. Für die neuen Funktionen der Bestandsführung im Rahmen von CFM 1.0 wird eine neue, einheitliche Fortschreibungsart definiert, die nicht mehr modulabhängig ist.

Semantisch trägt die Fortschreibungsart implizit eine Richtung, d.h. eine Fortschreibungsart kann nur für eine Richtung verwendet werden. Ein- und ausgehende Gebühren müssen somit als zwei verschiedene Fortschreibungsarten abgebildet werden.

Somit wird eine einheitliche Sicht in der TR-Bestandsführung auf die Bewegungen erzielt. Fortschreibungsarten können nun komponentenunabhängig verwendet werden, d.h. sie werden nicht mehr einzelnen Modulen sondern Funktionen zugeordnet. Für folgende Funktionen sind Fortschreibungsarten zu hinterlegen:

-,,Stichtagsbewertung

-,,Abgeleitete Geschäftvorfälle

-,,FAS133-Verteilung

-,,Kontierungsreferenz-Umbuchung

-,,Bewertungsklassen-Umbuchung

-,,Bestandsinitialisierung

-,,Geschäftsverwaltung

-,,Depotverwaltung

-,,Depotumbuchung

-,,Kapitalmaßnahmen

-,,Rechte

-,,Positionskontoverwaltung (Marginverwaltung)

Falls eine Fortschreibungsart gebucht werden soll, so sind die Buchungsregeln unter 'Transaction Manager -> Übergreifende Einstellungen -> Buchhaltung -> Parallele Bewertungsbereiche -> Anbindung an weitere Rechnungswesenkomponenten -> Kontenfindung definieren' zu hinterlegen.

Für die Fortschreibung in die parallelen Bewertungsbereiche müssen außerdem einige Fortschreibungsarten den korrespondierenden Bewegungsarten des operativen Bewertungsbereiches zugeordnet werden:

  • 'Geschäftsbewegungsarten den Fortschreibungsarten zuordnen', diese IMG-Aktivität finden Sie im IMG des Transaction Manager unter 'Geldhandel/Devisen/Wertpapiere/Börsengehandelte Derivate/OTC-Derivate -> Geschäftsverwaltung -> Fortschreibungsarten'
  • 'Fortschreibungsarten den Bewegungsarten zuordnen' im IMG des Bereichs Wertpapiere unter 'Buchhaltung -> Operativer Bewertungsbereich -> Bewegungsarten'
  • 'Darlehensbewegungsarten den Fortschreibungsarten zuordnen' im IMG der Darlehensverwaltung unter 'Geschäftsverwaltung -> Fortschreibungsarten'.

b) Definition von Bewertungsbereich und Bewertungsklasse

Bevor Daten aus dem operativen Bereich in die parallelen Bewertungsbereiche fortgeschrieben werden können, müssen für die parallelen Bereiche zunächst die Bewertungsklassen unter 'Corporate Finance Management -> Transaction Manager -> Übergreifende Einstellungen -> Buchhaltung -> Parallele Bewertungsbereiche -> Einstellungen zur Bestandsführung -> Bewertungsklassen definieren und zuordnen' erzeugt werden.

Um einen Bestand bzw. ein Geschäft, das im operativen Bereich angelegt wird, einem parallelen Bewertungsbereich zuzuordnen, kann der Händler bei der Geschäftserfassung jeweils eine sog. Allgemeine Bewertungsklasse mitgeben. Damit kann bereits im Frontoffice eine Bestandseingruppierung vorgenommen werden.

Beispiel:

Für den Bewertungsbereich IAS existieren folgende Bewertungsklassen

-,,Trading

-,,Available for Sale

-,,Held to Maturity

Folgende Zuordnung zwischen Allgem. Bewertungsklasse und Bewertungsklasse in den parallelen Bewertungsbereichen wird vorgenommen:

Allgem. Bewertungsklasse (ABK) Bewertungsklasse
Kurzfristig Trading
Mittelfristig Available for Sale
Langfristig Held to Maturity

Wenn ein Händler nun im Frontoffice einen Bestand der ABK kurzfristig (langfristig) zugeordnet hat, dann wird der Bestand im Bewertungsbereich IAS der Bewertungsklasse Trading (Held to Maturity) zugeordnet.

Achtung:

Die Bewertungsklassen der parallelen Bewertungsbereiche sind in ihrer Bedeutung nicht vergleichbar mit den Bewertungsklassen des operativen Bewertungsbereiches.

Im operativen Bewertungsbereich hängt direkt an der Bewertungsklasse auch die Information wie die Bestände geführt und bewertet werden sollen.

In den parallelen Bewertungsbereichen dagegen sind die Bewertungsklassen zunächst bewertungsunabhängig; erst über die Zuordnung des Bestandsführungsverfahrens zum Bewertungsbereich und/oder Bewertungsklasse werden die Regeln für die Bestandsführung und bewertung vorgenommen.

c) Bestandsdifferenzierung

Auf Basis von Beständen der elementarsten Einheit im Nebenbuch werden die abgeleiteten Geschäftsvorfälle erzeugt sowie Stichtagsbewertungen durchgeführt. Über Differenzierungsbegriffe (z.B. Bewertungsbereich, Depot, Lot) können Sie selbst festgelegen, wie die Bestände gebildet werden sollen.

('Corporate Finance Management -> Transaction Manager -> Übergreifende Einstellungen -> Buchhaltung -> Parallele Bewertungsbereiche -> Einstellungen zur Bestandsführung -> Differenzierungen und Differenzierungsbegriffe zuordnen')

d) Definition des Bestandsführungsverfahrens

Bei der Definition der Bestandsführungsverfahren unter 'Corporate Finance Management -> Transaction Manager -> Übergreifende Einstellungen -> Buchhaltung -> Parallele Bewertungsbereiche -> Einstellungen zur Bestandsführung -> Bestandsführungsverfahren definieren/zuordnen' legen Sie fest, wie Bestände in den parallelen Bereichen geführt und bewertet werden sollen. Dazu werden die notwendigen Schritte definiert, die ausgeführt werden sollen, wenn eine Stichtagsbewertung durchgeführt wird. Somit können (zumindest theoretisch) Amortisierungen, Kursbewertungen und Titelbewertungen in beliebiger Ablaufreihenfolge kombiniert werden.

Hinweis:
Innerhalb von CFM 1.0 ist es für die parallelen Bewertungsbereich möglich, ein Verbrauchs-folgeverfahren (LIFO/FIFO/man.Zuordnung) für Einzelbestände (Wertpapiere und börsengehandelte Derivate) zu hinterlegen, das festlegt, wie bei einem Verkauf der Bestand ermittelt werden soll.

Beispiel für die Definition von Bestandsführungsverfahren:

Bestandsführungsverfahren:
US-GAAP / Schuldscheindarlehen / Titel/Kurs: Mark-to-Market / Amortisierung nach SAC brutto

Bestandsführungstyp: Wertpapiere/Darlehen (ohne Indexanleihen)

Umbuchungstyp: Standard

Schritt 1: Amortisierung nach dem Verfahren SAC brutto
Schritt 2: Titelbewertung nach dem Verfahren Mark-to-Market
Schritt 3: Fremdwährungsbewertung nach dem Verfahren Mark-to-Market

Somit würden bei einer Stichtagsbewertung stets diese drei Bewertungsschritte in der angegebenen Reihenfolge durchgeführt.

Die Zuordnung des Bestandsführungsverfahrens kann in Abhängigkeit mehrerer Einflussgrössen (z.B. Bewertungsbereich, Bewertungsklasse, Produktart) ausgesteuert werden. Somit können die gesetzlichen Vorgaben der jeweiligen Rechnungslegungsvorschriften umgesetzt werden.

e) Kontenfindung

Neben der Kontenfindung im operativen Bewertungsbereich muss für die parallelen Bewertungsbereiche unter 'Corporate Finance Management -> Transaction Manager -> Übergreifende Einstellungen -> Buchhaltung -> Parallele Bewertungsbereiche -> Anbindung an weitere Rechnungswesenkomponenten' ebenfalls definiert werden, welche Sachkonten im FI bebucht werden sollen.

Allgemein erfolgt die FI-Fortschreibung entweder auf parallele Konten (d.h. die Geschäfts-vorfälle werden pro Bewertungsbereich in separate Kontenintervalle verbucht; dazu muss pro Bewertungsbereich ein eigenes Kontenintervall im FI definiert werden) oder in Special Ledger. Hierbei werden für alle Bewertungsbereiche stets die gleichen Konten bebucht; die Selektion der pro Bewertungsbereich erzeugten Bewegungen erfolgt durch bewertungsbereichsabhängige 'Sichten' auf die Konten.

Mit Hilfe der Kontierungsreferenz wird gesteuert, auf welchem Sachkonto in der Finanzbuchhaltung der jeweilige Bestand geführt werden soll. Eine Kontierungsreferenz verweist pro Bewertungsbereich jeweils auf ein Sachkonto in der Finanzbuchhaltung, wobei verschiedene Kontierungsreferenzen auf dasselbe Sachkonto verweisen können.

In der operativen Kontenfindung muss für jede Bewegungsart das Buchungsschema durch die explizite Angabe der Kontensymbole definiert werden. Im Rahmen von CFM 1.0 können nun für die parallelen Bewertungsbereiche aus Gründen der Vereinfachung alle benötigten Buchungsschemata abstrakt definiert und anschliessend den Fortschreibungsarten zugeordnet werden. Der Pflegeaufwand wird dadurch drastisch reduziert

Die Zuordnung von Fortschreibungsart zu Buchungsschema kann bewertungsbereichsabhängig ausgesteuert werden; somit ist es möglich, Geschäftsvorfälle je Bewertungsbereich unterschiedlich zu verbuchen.

Weitere Informationen






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Length: 16730 Date: 20240523 Time: 160105     sap01-206 ( 309 ms )