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Erweiterte Quellensteuer ( RELNFI_40A_WITHHOLDING )

Erweiterte Quellensteuer ( RELNFI_40A_WITHHOLDING )

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Kurztext

Erweiterte Quellensteuer

Beschreibung

Mit Release 4.0A gibt es im Bereich der Quellensteuerabwicklung eine Reihe von Weiterentwicklungen, die den Bereich deutlich leistungsfähiger und flexibler machen.

Dieser neue Funktionsumfang wird als Erweiterte Quellensteuer bezeichnet und ist von der Einfachen Quellensteuer abzugrenzen, wie sie in vorhergehenden Releaseständen existiert und auch in Release 4.0 weiterhin existieren wird.

Pro Buchungskreis gilt es jetzt zu entscheiden, ob die bisherige Einfache Quellensteuer eingesetzt werden soll oder die Erweiterte Quellensteuer. Die Erweiterte Quellensteuer ist als Alternative zur Einfachen Quellensteuer zu betrachten.

Diese umfassen u.a. die Möglichkeiten:

  • mehrere unabhängige Quellensteuern (intern: Quellensteuertypen) pro Belegposition zu erfassen
  • für debitorische Positionen Quellensteuer zu erfassen
  • den eigentlichen Buchungszeitpunkt der Quellensteuer festzulegen (Buchungszeitpunkt der Rechnung oder der Zahlung)
  • Quellensteuer auch bei Teilzahlungen zu buchen
  • zeitlich frühere Vorgänge in die Berechnung einfließen zu lassen (Akkumulierungszeiträume Jahr, Quartal oder Monat), und Skonto bei der Quellensteuerberechnung zu berücksichtigen
  • Minimum- bzw. Maximumbeträge flexibel festzulegen
  • Berechnungsvorschriften in Form von Staffeln zu hinterlegen
  • Netto-, Brutto- oder (Umsatz-)Steuerbetrag als Quellensteuerbasis zu wählen
  • verschiedene Rundungsregeln festzulegen

Darüber hinaus können fortlaufend und aufsteigend numerierte Quellensteuerzertifikate für jeden Zahlungsvorgang / jeden Quellensteuertyp in der betreffenden Zahlung erstellt werden.

Im Einzelfall ist zu prüfen, ob im Buchungskreis die bisherige Einfache Quellensteuer weiterverwendet werden soll oder ob die Umstellung auf die Erweiterte Quellensteuer sinnvoll erscheint.

Abhängig vom Land des Buchungskreises kann es notwendig sein, die Erweiterte Quellensteuer einzustellen, weil gesetzliche Anforderungen dies erfordern.

Grundlage der Erweiterten Quellensteuer ist das Quellensteuertyp/ Quellensteuerkennzeichen Konzept. Der Quellensteuertyp ist Träger grundlegender Merkmale der Berechnungsvorschrift, während spezifische Merkmale der Berechnungsvorschrift - insbesondere der Prozentsatz - dem Quellensteuerkennzeichen zugeordnet sind. Für einen Quellensteuertyp kann eine beliebige Anzahl von Quellensteuerkennzeichen definiert werden.

Treten bei einem Vorgang mehrere Quellensteuern parallel auf, wird man dies im SAP System mittels mehrerer Quellensteuertypen abbilden. Für jeden dieser Quellensteuertypen können dann bei der Erfassung einer Belegposition Quellensteuerdaten erfaßt werden.

Mit der Erweiterten Quellensteuer kann im SAP System sowohl kreditorische als auch debitorische Quellensteuer abgebildet werden. Bei der kreditorischen Quellensteuer ist der Kreditor der eigentlich Steuerpflichtige, während der Buchungskreis verpflichtet ist, die Steuer im Namen des Kreditors an die Finanzbehörden abzuführen. Bei debitorischer Quellensteuer ist dagegen der Buchungskreis selbst steuerpflichtig, während seine Debitoren die Steuer im Namen des Buchungskreises an die Finanzbehörden abführen. In beiden Fällen führt der Geschäftspartner des Steuerpflichtigen die Steuer ab. Abhängig von den gesetzlichen Vorschriften gibt es verschiedene Zeitpunkte, zu denen Quellensteuer berechnet und auf die entsprechenden Quellensteuerkonten gebucht werden muß. In der Regel wird Quellensteuer zum Zeitpunkt der Zahlung gebucht, d.h. der eigentliche Zahlungsausgang (Kreditoren), bzw. Zahlungseingang (Debitoren) wird um den Quellensteuerbetrag reduziert. In manchen Ländern (Brasilien, Philippinen, Spanien, Italien) kann oder muß die Quellensteuer bereits zum Zeitpunkt der Rechnungserfassung gebucht werden, d.h. die Forderung bzw. Verbindlichkeit wird um den Quellensteuerbetrag reduziert. Mit der Erweiterten Quellensteuer werden beide Konzepte unterstützt.

Beispiel: Die kreditorische Quellensteuer

Im Detail stellt sich dies bei der kreditorischen Quellensteuer wie folgt dar:

Zunächst sind im Customizing (siehe auch Abschnitt Customizing) die notwendigen Quellensteuertypen und Quellensteuerkennzeichen zu definieren. Im Stammsatz eines Kreditors kann dann eingetragen werden, welchen Quellensteuertypen er unterliegt. Weiterhin muß im Buchungskreis eingestellt werden, für welche Quellensteuertypen der Buchungskreis berechtigt ist, Quellensteuer von seinen Kreditoren abzuführen. Diese Vorgehensweise ist notwendig, da dem Buchungskreis die Pflicht, bzw. das Recht, Quellensteuer abzuführen für kürzere Zeiträume von den Finanzbehörden entzogen werden kann. In diesem Fall sind lediglich die Einstellungen im Buchungskreis zu ändern; die Kreditorenstammsätze werden beibehalten. Außerdem muß die Kontenfindung eingestellt werden.

Bei der Belegerfassung hat der Benutzer dann die Möglichkeit, Quellensteuerdaten pro Kreditorenposition zu erfassen. Hierzu kann in einem Dialogfenster pro Quellensteuertyp ein Quellensteuerkennzeichen eingetragen werden; Quellensteuerkennzeichen können für die Quellensteuertypen vergeben werden, die im Stammsatz eingetragen und im Buchungskreis als relevant gekennzeichnet sind. Wird kein Quellensteuerkennzeichen für einen Typ eingegeben, berechnet das System keine Quellensteuer. Zusätzlich können abhängig von den Einstellungen im Quellensteuertyp die Quellensteuerbasis und der Quellensteuerbetrag manuell eingetragen werden. Wenn keine Beträge erfaßt werden, bestimmt das System diese Werte automatisch. Bei Quellensteuer zum Zeitpunkt der Zahlung wird beim Buchen einer Rechnung nur der Basisbetrag berechnet. Bei Quellensteuer zum Zeitpunkt der Rechnung werden sowohl Basis- als auch Quellensteuerbetrag berechnet.

Bei Belegänderungen können ebenfalls die Quellensteuerdaten einer Position geändert werden, sofern noch keine Quellensteuer gebucht wurde. Bei Änderung des Quellensteuerkennzeichens wird die Quellensteuerbasis erneut berechnet.

Bei Quellensteuer zum Zeitpunkt der Zahlung wird sowohl beim manuellen als auch beim automatischen Zahlen (Zahlprogramm) Quellensteuer auf Basis der in den offenen Posten vorhanden Daten (Quellensteuertypen, Kennzeichen und Basisbeträge) berechnet. Die Zahlbeträge werden um die Quellensteuerbeträge vermindert. Bei manuellem Zahlungsausgang wie auch bei der Bearbeitung eines vom Zahlprogramm erstellten Zahlvorschlags können die berechneten Werte im Detail pro offenen Posten angezeigt werden. Bei Veränderung der OP Auswahl, bzw. Bearbeitung des Zahlvorschlages, wird gegebenfalls automatisch eine Neuberechnung der Quellensteuer durchgeführt. Werden die Zahlungen gebucht, können in den Ausgleichszeilen der Zahlbelege die Quellensteuerdaten im Detail angezeigt werden. Bei entsprechendem Customizing wird bei der Zahlung eine Quellensteuerzertifikatsnummer vergeben.

Auch bei Zahlungen ohne Ausgleich (Anzahlung, Teilzahlung) wird Quellensteuer berechnet und gebucht. Keine Quellensteuer wird dagegen beim reinen Ausgleichen (z.B. Rechnung gegen Gutschrift) berechnet und gebucht.

In einigen Ländern (z.B. Argentinien, Italien) sind bei bestimmten Vorfällen andere Buchungsformen notwendig. Der Zahlbetrag wird dort nicht vermindert. Stattdessen erfolgt ein Gegenbuchung der Quellensteuer auf ein Aufwandskonto. Auch diese Konzepte werden vom System unterstützt.

Bei der Rücknahme von Ausgleichsbelegen wird der Ausgleichsbeleg automatisch storniert, sofern er Quellensteuerdaten enthält. Bei Quellensteuertypen mit Akkumulation wird bei Stornierung eines Zahlbelegs die Akkumulationsbasis korrigiert.

Einfluß auf den Datenbestand im Fehlerfall

Soft-/Hardwarevoraussetzungen

Besonderheiten bei der Installation

Auswirkungen auf die Systemverwaltung

Auswirkungen auf das Customizing

Das Quellensteuertyp/ Quellensteuerkennzeichen Konzept ist die Grundlage für die Erweiterte Quellensteuer.

Um mit der Erweiterten Quellensteuer zu arbeiten, sind folgende Schritte im Customizing notwendig.

Zunächst ist die Erweiterte Quellensteuer für den betreffenden Buchungskreis zu aktivieren (-> Finanzwesen -> Grundeinstellungen Finanzwesen -> Buchungskreis -> Erweiterte Quellensteuer aktivieren).

Dann sind die notwendigen Quellensteuertypen zu definieren (-> Finanzwesen -> Grundeinstellungen Finanzwesen -> Quellensteuer -> Erweiterte Quellensteuer -> Berechnung -> Quellensteuertyp).

Quellensteuertyp

Für jeden Quellensteuertyp kann eine beliebige Anzahl von Quellensteuerkennzeichen definiert werden. Ein Quellensteuertyp ohne Quellensteuerkennzeichen macht jedoch keinen Sinn (... -> Berechnung -> Quellensteuerkennzeichen).

Quellensteuerkennzeichen

Für die Quellensteuerbasisberechnung können abhängig vom Quellensteuertyp bestimmte Merkmale spezifiziert werden (... -> Berechnung -> Quellensteuerbasisbetrag).

Quellensteuerbasisbetrag

Weiterhin können Schwellwerte und Freibeträge festgelegt werden (... -> Berechnung -> Minimum- und Maximumbeträge).

Minimum- und Maximumbeträge

Für den Buchungskreis ist festzulegen, für welche Quellensteuertypen er abzugsberechtigt ist und für welche selbst Quellensteuerpflicht besteht (... -> Erweiterte Quellensteuer -> Buchungskreis).

Buchungskreis

Um die Quellensteuer buchen zu können, müssen Quellensteuerkonten hinterlegt werden (... -> Erweiterte Quellensteuer -> Buchung -> Konten für Quellensteuer hinterlegen).

Konten für Quellensteuer

Falls gewünscht, können Einstellungen für Quellensteuerzertifikate vorgenommen werden (... -> Buchung -> Zertifikatsnumerierung für Quellensteuer).

Zertifikatsnumerierung

Wenn das Quellensteuermeldewesen es verlangt, können noch bestimmte Grundeinstellungen vorgenommen werden (... -> Erweiterte Quellensteuer -> Grundeinstellungen).

Grundeinstellungen

Auswirkungen auf Batch-Input

Änderungen an der Oberfläche

Änderungen in der Vorgehensweise

Aktionen zum Beheben von Fehlern am Datenbestand

Abhängige Funktionen

Planungen

Zur Zeit unterstützen die Programme zur Übernahme von Daten aus Fremd- bzw. Altsystemen (RFBIBL00, RFBIKR00, RFBIDE00) die Übernahme von Quellensteuerdaten aus diesen Systemen noch nicht.

Auch ist es im Release 4.0A noch nicht möglich, die Erweiterte Quellensteuer in einem Buchungskreis zu aktivieren, und in diesem Buchungskreis Quellensteuerdaten weiterzuverarbeiten, die mit der Einfachen Quellensteuer bereits erzeugt wurden. Die Erweiterte Quellensteuer empfiehlt sich daher z.Zt. nur für Kunden, die erstmalig produktiv gehen.

Die Entwicklung dieser beiden Punkte ist vordringlich und für zukünftige Releasestände geplant. Das gilt auch für Weiterentwicklungen im Bereich des Quellensteuermeldewesens.

Weitere Hinweise






BAL Application Log Documentation   Addresses (Business Address Services)  
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Length: 13412 Date: 20240523 Time: 154720     sap01-206 ( 305 ms )