Ansicht
Dokumentation

Außenhandel ( RELNSD_SHP_30EXPORT )

Außenhandel ( RELNSD_SHP_30EXPORT )

Vendor Master (General Section)   PERFORM Short Reference  
Diese Dokumentation steht unter dem Copyright der SAP AG.
SAP E-Book

Kurztext

Außenhandel

Beschreibung

Zu Release 3.0wurde die Funktionalität des Exports erweitert und unterstützt nun wesentliche Teile der Außenhandelsabwicklung.

In folgenden Bereichen wurden Funktionen entwickelt:

  • Dateninterface zur Bereitstellung exportspezifischer Daten
  • Ausfuhrkontrolle
  • Meldungen an Behörden
  • Präferenz

Dateninterface zur Bereitstellung exportspezifischer Daten

Bitte beachten Sie hierzu die gesonderte Releasenote.

Ausfuhrkontrolle

Nahezu jedes Land versucht, den eigenen Außenhandel zu kontrollieren, sei es um den Abfluß natürlicher Ressourcen und Rohstoffe zu steuern, aus Motiven der nationalen Sicherheit oder aufgrund zwischenstaatlicher Vereinbarungen.

Die Einschränkungen, denen Außenhandelsgeschäfte unterliegen, können abhängig sein von:

  • dem Land, in das exportiert werden soll
  • dem Kunden
  • der Ware
  • dem Zeitpunkt der Ausfuhr

Auch jede Kombination dieser Merkmale ist möglich.

Vorgehen der Ausfuhrkontrolle

Aufgabe der Ausfuhrkontrolle ist es, abhängig von den drei wesentlichen Einflußfaktoren

  • exportierendes Land (und die dort geltenden gesetzlichen Grundlagen)
  • Warenempfänger
  • Ware

zu ermitteln, ob die Ausfuhr der Ware möglich ist, ob hierzu Genehmigungen erforderlich sind und falls ja, ob diese vorliegen. Die hierzu erforderlichen Steuerungselemente werden im Customizing eingestellt:

  • Grundlagen
In diesen Bereich fallen für jedes exportierende Land die anzuwendenden Gesetzlichen Grundlagen und die jeweiligen Genehmigungsarten, wie z.B. die Einzelausfuhrgenehmigung, die Sammelausfuhrgenehmigung, die General License oder die Distribution License.
  • Länderklassifikation
Für die Länder, in die exportiert wird, werden die für die Ausfuhrkontrolle relevanten Informationen abgelegt, wie z.B. die Zugehörigkeit zu bestimmten internationalen Organisationen, ein über das Land verhängtes generelles Embargo sowie die Zuordnung zu bestimmten Länderlisten.
  • Materialklassifikation
Die zu exportierende Ware wird gemäß den gesetzlichen Vorgaben klassifiziert.

Stammdaten

Sowohl der Material- als auch der Kundenstamm wurden erweitert, um relevante Daten für die Ausfuhrkontrolle ablegen zu können. Besonders erwähnenswert sind im Kundenstamm verschiedene Ausfuhrsperrkennzeichen, mit deren Hilfe die Zugehörigkeit des Kunden zu einer offiziellen Sperrliste (z.B. TDO, SDN, DHRP) abgebildet werden kann.

Die Daten der dem Unternehmen vorliegenden Genehmigungen werden in einer selbständigen Datenbank abgelegt. Sie umfaßt u.a. folgende Daten:

  • die Gesetzliche Grundlage, für die diese Genehmigung gültig ist
  • die Materialklassifikationen, also die Ausfuhrlistennummern, die durch diese Genehmigung abgedeckt sind
  • die Kunden, die durch diese Genehmigung abgedeckt sind

Vorgänge

Prüfungen im Auftrag

Auf der Basis des Wunschlieferdatums werden je Auftragsposition folgende Prüfungen durchgeführt:

  • Prüfung auf Embargo und Zuverlässigkeit:
  • ob über das Bestimmungsland ein generelles Embargo verhängt ist

  • ob der Warenempfänger in einer Sperrliste, z.B. TDO, eingetragen ist

  • Prüfung der Genehmigungspflicht der Ware je Gesetzlicher Grundlage
Die zur Gesetzlichen Grundlage und der ermittelten Gruppierung gehörige Genehmigungsart wird vom System ermittelt. Falls eine Genehmigungsart gefunden wird, sucht das System im Genehmigungsstamm nach einer passenden Genehmigung. Diese Prüfung erfolgt für jede zu prüfende Rechtsvorschrift.
Grundsätzlich ist anzumerken, daß eine Position für die Ausfuhr gesperrt wird, wenn mindestens eine zu prüfende Gesetzliche Grundlage die Ausfuhr untersagt oder die erforderliche Genehmigung nicht vorliegt.

Das Ergebnis der vom System durchgeführten positionsweisen Ausfuhrkontrolle wird je Auftragsposition in neuen Segmenten abgelegt:

  • Ausfuhrlistennummer
  • Gruppierung
  • Genehmigungsart
  • Genehmigungsnummer

Um Prüfungen zu implementieren, die über die oben beschriebenen Prüfungen hinausgehen, sind USER-EXITS vorhanden.

Nachdem die Ausfuhrkontrolle für die einzelne Auftragsposition abgeschlossen ist, wird diese entweder gesperrt oder freigegeben. Bestimmte nachgelagerte Operationen dürfen im Falle einer Sperrung für die betreffende Position nicht ablaufen. Der Sperrvorgang wird über das Setzen von verschiedenen Status realisiert.

Prüfungen in der Lieferung

Die Lieferung kann erst erstellt werden, wenn die Auftragsposition gemäß Ausfuhrkontrolle den Status 'Freigegeben' hat. Aufgrund des oftmals großen Zeitraums zwischen der Auftragserfassung und der Lieferung ist es jedoch notwendig, die Ausfuhrkontrolle bei der Erstellung der Lieferung nochmals zu durchlaufen, da sich die Ausfuhrkontrollsituation in der Zwischenzeit verändert haben könnte.

Erfolgt das Sperren von Positionen erst in der Lieferung, kann für die Lieferposition das Kommissionieren bzw. der Warenausgang untersagt werden.

Nachträgliches Bearbeiten von Aufträgen und Lieferungen

Wenn Aufträge oder Lieferungen geändert werden, werden automatisch die Ausfuhrlistennummern und Gruppierungen aus Beleg und Materialstamm für die einzelnen Positionen verglichen. Stimmen diese nicht überein, so läuft die Ausfuhrkontrolle für diese Positionen erneut ab, da offenbar zwischenzeitlich eine Neuklassifikation des Materials stattgefunden hat, die zu einer anderen Genehmigungssituation führen kann.

Fortschreibung des Genehmigungsstamms

Bestimmte Ausfuhrgenehmigungen besitzen einen Maximalwert, der als Obergrenze zu betrachten ist, bis zu der die Genehmigung verwendet werden kann. So können mehrere Aufträge bzw. Lieferungen mit Hilfe einer Genehmigung abgewickelt werden, wobei der kumulierte Auftragswert festzuhalten ist. Bei jedem neuen Auftrag ist dann zu prüfen, ob der verbliebene offene Wert der Genehmigung noch ausreichend ist, um den Auftragswert zu decken. Ist dies nicht der Fall, so muß eine andere Genehmigung verwendet werden.

Reporting

Im Bereich Reporting werden die folgenden Funktionen angeboten:

  • Selektion aller einer Genehmigung zugeordneten Aufträge
  • Selektion aller gesperrten Aufträge
  • Selektion aller Genehmigungen, die bis zu einem bestimmten Datum auslaufen

Meldungen an die Behörden

Folgende Meldungen an die Behörden werden vom SAP R/3 System unterstützt:

  • EU
  • Intrastat

  • Extrastat

  • Kobra : Kontrolle bei der Ausfuhr; nur für Deutschland relevant

  • Schweiz
  • V.A.R. : Vereinfachte Ausfuhr-Regelung

  • NAFTA
  • SED: Shipper's Export Declaration

  • AERP: Automated Export Reporting Procedure

  • HMF: Harbour Maintenance Fee

Die Ausgabe dieser Meldungen kann je nach Erfordernis auf Papier oder Diskette erfolgen.

Retouren werden im Selektionsprogramm gekennzeichnet und können mit den jeweiligen landesspezifischen Programmen verarbeitet werden.

Stornierte Belege werden vom Selektionsprogramm erkannt.

Die Meldungen erstellen Sie über das Menüpfad Logistik -> Vertrieb -> Außenhandel.

Meldungen für die Länder der EU

Intrastat

Die Intrastat-Meldung steht jetzt für folgende Länder zur Verfügung:

  • Österreich
  • Belgien
  • Deutschland
  • Frankreich
  • Großbritannien
  • Irland
  • Italien
  • Luxembourg
  • Niederlande
  • Spanien
  • Schweden

Extrastat

Diese Meldung ist neu zu Release 3.0. Über die Meldung werden Geschäftsvorfälle außerhalb der EU an die zuständige Behörde gemeldet. Zur Zeit steht sie für Meldungen an das Statistische Bundesamt in Deutschland zur Verfügung.

KOBRA

Diese Meldung wird für sensible Güter verwendet. Sie ist nur für Deutschland relevant.

Meldungen für Länder der NAFTA

SED

Die Shipper's Export Declaration ist mit der europäischen EXTRASTAT-Meldung vergleichbar. Sie ist in den USA für alle Exporte verbindlich. Die Ausgabe erfolgt auf Papier.

AERP

Alternativ zu der SED (Papierform) kann die Meldung der Exporte monatlich mittels Datenträger an die Behörden des jeweiligen Bundesstaates erfolgen.

HMF

Für alle Exportgeschäfte wird ein Zuschlag an die jeweiligen Behörden bezahlt. Sie können eine Zusammenfassung dieser Zuschläge vom System erstellen lassen.

Präferenz

Zollpräferenzen sind wichtige Exportförderungsmittel, die auf Abkommen beruhen, die zwischen verschiedenen Ländergruppen geschlossen wurden. Der Importeur von Waren, für die das Abkommen gilt, zahlt keine oder geringere Einfuhrzölle. Voraussetzung für diesen finanziell bedeutsamen Vorteil ist, daß der Exporteur die Präferenzfähigkeit der Ware garantiert.

Im Falle von Handelswaren ist das Vorliegen einer Lieferantenerklärung ausschlaggebend für die Präferenzfähigkeit. Bei gefertigter Ware ist die Präferenzfähigkeit zu ermitteln. Die Regeln hierzu sind oft kompliziert. Wesentliche Einflußfaktoren sind die Herkunft der verwendeten Einsatzstoffe sowie der Umfang der Be- oder Verarbeitung.

Die Basis für die Präferenzermittlung innerhalb des SAP-Systems ist die Stückliste zur Identifikation der verwendeten Einsatzmaterialien. Alle betroffenen Produkte sind zu tarifieren, d.h. ihnen ist die Statistische Warennummer zuzuordnen.

Es gibt prinzipiell zwei Verfahren der Präferenzkalkulation:

  • Auflösung des Enderzeugnisses bis auf Komponentenebene und Überprüfung des Ursprungs der Komponente. Damit ist gewährleistet, daß Bewertungspreise von Baugruppen nicht für die Wertermittlung herangezogen werden.
  • Gezielte Auflösung einer Stückliste bis auf Komponenten- bzw. Baugruppenebene. Baugruppen innerhalb der Struktur werden nicht aufgelöst. Damit fließen Baugruppen innerhalb der Struktur mit dem Bewertungspreis der Baugruppe ein.

Stammdaten

Folgende Stammdaten wurden für die Präferenzkalkulation erweitert:

  • Materialstamm
  • Einkaufsinfosatz
  • Lieferantenstamm

Folgende neue Felder wurde aufgenommen:

  • Präferenzberechtigung
gibt an, ob für diesen verkaufsfähigen Artikel die Präferenzfähigkeit geprüft wurde
  • Lieferantenerklärung
gibt an, ob eine Lieferantenerklärung vorliegt und bis wann sie gültig ist

Über das Customizing können Sie für die Präferenzsituation folgende Daten einstellen:

  • Definition der Zollgebiete
  • Definition der Regeln (Normal- und Sonderregel)
  • Prozentsätze abhängig von den Regeln

Präferenzkalkulation

Grundlage für die Präferenzkalkulation sind die einzelnen Stücklisten, die Einkaufsinfosätze, die Lieferantenstammsätze und die im System hinterlegten Regeln und Prozentsätze.

Es gibt zwei Verfahren der Präferenzkalkulation:

  • Kalkulation-Einzel: für ein Material
  • Kalkulation-Gesamt: für alle Materialien

Berechnet werden folgende Werte für jedes Präferenzgebiet:

  • Ursprungswert
  • Nichtursprungswert
  • Wert Positionswechsel
  • Wert ohne Positionswechsel

Für jede Komponente werden folgende Prüfungen durchgeführt:

  • Präferenzberechtigung prüfen, wenn Exportpräferenz gesetzt ist. Dazu wird überprüft, ob die Präferenz für das gerade bearbeitete Zollgebiet gegeben ist.
Wenn ja, wird die Komponente als Ursprungserzeugnis bewertet. Wenn nein, gilt sie als Nichtursprungserzeugnis und zwar unabhängig vom Herkunftsland.
Bei einer Nichtursprungsware wird dann geprüft, ob ein Positionswechsel in Bezug auf das Führungsteil stattgefunden hat.
  • Positionswechsel prüfen
Positionswechsel heißt, daß sich die Statistische Warennummer des Führungsteils, in den ersten vier Stellen von der Statistischen Warennummer der Komponente unterscheidet.
Diese Bedingung wird für jede Komponente, die als Drittlandsware eingestuft wurde, überprüft und ihr Materialwert wird in den entsprechenden Feldern aufsummiert.

Das Ergebnis der Präferenzkalkulation ist der minimale Verkaufspreis, der erzielt werden muß, damit die betroffene Auftrags-/Fakturaposition als präferenzfähig gilt. Mit dem Ergebnis der Präferenzkalkulation:

  • wird der Materialstammsatz fortgeschrieben
  • wird ein Konditionssatz der neuen Konditionsart PREF erstellt

Diese Kondition kann im Preisfindungsschema eingesetzt werden, um den Verkaufsnettopreis mit dem Präferenzpreis zu vergleichen.

Einfluß auf den Datenbestand im Fehlerfall

Soft-/Hardwarevoraussetzungen

Besonderheiten bei der Installation

Auswirkungen auf die Systemverwaltung

Auswirkungen auf das Customizing

Informationen zur Einstellung der Außenhandelabwicklung erhalten Sie im Einführungsleitfaden im Abschnitt "Außenhandel".

Auswirkungen auf Batch-Input

Änderungen an der Oberfläche

Wenn Sie die Stammdaten für den Außenhandel pflegen wollen, markieren Sie für den Material- und Kundenstamm das Feld "Außenhandel" bei "Allgemeine Daten".

Im Materialstamm müssen Sie zusätzlich auf dem Außenhandelsbild den Menüpfad Zusätze -> Vertriebszusätze - > Ausfuhrgenehmigungselektieren.

Folgende Funktionen erreichen Sie über den Menüpfad Logistik -> Vertrieb -> Außenhandel:

  • Ausfuhrgenehmigung
  • Meldungen an die Behörden
  • Präferenz

Änderungen in der Vorgehensweise

Aktionen zum Beheben von Fehlern am Datenbestand

Abhängige Funktionen

Planungen

Weitere Hinweise






ROGBILLS - Synchronize billing plans   rdisp/max_wprun_time - Maximum work process run time  
Diese Dokumentation steht unter dem Copyright der SAP AG.

Length: 18580 Date: 20240523 Time: 193559     sap01-206 ( 224 ms )