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Verkauf: Lieferplanabwicklung für die Zuliefererindustrie ( RELNSD_SLS_30AUTOZULIEFE )

Verkauf: Lieferplanabwicklung für die Zuliefererindustrie ( RELNSD_SLS_30AUTOZULIEFE )

RFUMSV00 - Advance Return for Tax on Sales/Purchases   BAL_S_LOG - Application Log: Log header data  
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Kurztext

Verkauf: Lieferplanabwicklung für die Zuliefererindustrie

Beschreibung

Im Bereich der Zuliefererindustrie (insbesondere Automobilzulieferer) sind einige Besonderheiten bezüglich der betriebswirtschaftlichen und DV-technischen Abwicklung zu beachten. Um diesen Besonderheiten Rechnung zu tragen, wurde die Vertriebsabwicklung zu Release 3.0 funktional erweitert.

Ziel der Erweiterungen war es, die Anforderungen der Zulieferer im Vertriebsbereich noch besser abzudecken. Dies betrifft insbesondere

  • die Integration von Externen Dienstleistern (EDL),
  • den erweiterten Austausch von Nachrichten über EDI (Electronic Data Interchange),
  • die Definition von Verpackungsvorschriften,
  • die erweiterte Integration von Verpackungsmaterialien.

Rahmenvereinbarungen und Abrufe

Zwischen den Automobilfirmen und ihren Zulieferern bestehen Rahmenvereinbarungen über die voraussichtlichen Gesamtliefermengen von Materialien innerhalb eines Zeitraumes. Diese Materialien werden über Termineinteilungen abgerufen. Die Abrufe erfolgen permanent und unterliegen häufigen Änderungen, weshalb sie in Form von Liefer-, Fein- und produktionssynchronen Abrufen per EDI oder Papier (FAX) dem Zulieferer mitgeteilt werden. Die jeweils aktuellen Abrufe können die vorhergehenden Abrufe bezüglich Termin und Menge ganz oder teilweise ersetzen.

Die unterschiedlichen Abrufarten, ihr Aufbau und ihre Verwendung sind in den verschiedenen VDA- bzw. Odette-Richtlinien definiert. Die Einplanung dieser Abrufe erfolgt bei der Verwendung von EDI automatisch.

Fortschrittszahlen

Wesentliche Grundlage zur Darstellung der Abrufsituationen mit ihren Termineinteilungen ist die Fortschrittszahlenphilosophie, anhand derer die permanenten Änderungen innerhalb der bestellten Mengen und Termine übersichtlich dargestellt werden können. Die Abstimmung zwischen den Automobilherstellern und den Zulieferern bezüglich der zu offenen Terminen zu liefernden Mengen an Materialien erfolgt ebenfalls über diese Fortschrittszahlen, die sich sowohl aus Zulieferer- als auch aus Automobilherstellersicht verwenden lassen.

Folgende Fortschrittszahlen werden in diesem Zusammenhang unterschieden:

  • Eingangs-Fortschrittszahl Kunde
Summe aller beim Kunden eingegangenen Liefermengen innerhalb eines Jahres
  • Liefer-Fortschrittszahl
Summe aller Liefermengen innerhalb eines Jahres
  • Entnahme-Fortschrittszahl/EDL-Fortschrittszahl
Summe aller vom EDL zum Kunden gesendeten Liefermengen innerhalb eines Jahres
  • Abruf-Fortschrittszahl
Summe aus der Eingangs-Fortschrittszahl des Kunden und den Einteilungsmengen

Mit diesen Fortschrittszahlen und den einzelnen Einteilungen läßt sich die Abruffortschrittszahl zu den Einteilungsterminen errechnen.

Nach jeweils einem Geschäftsjahr beginnen die Fortschrittszahlen wieder bei Null. Dabei wird vom System berücksichtigt, daß die Automobilhersteller das Geschäftsjahresende nur über eine geänderte Eingangsfortschrittszahl melden, dies nicht für alle Automobilhersteller zu einem fixen Termin durchgeführt wird und die Umstellung erst mit dem nächsten eintreffenden Abruf erkannt werden kann.

Ablauf im Bereich Verkauf

Lieferpläne mit Abrufen anlegen

Um einen Lieferplan mit Abrufen anzulegen gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Auf dem Einstiegsmenü wählen Sie Logistik-->Vertrieb-->Verkauf.
Sie gelangen auf das Verkaufsbild.
  1. Wählen Sie Rahmenvertrag-->Lieferplan-->Anlegen.
Sie gelangen auf das Bild Lieferplan anlegen. Geben Sie dort folgende Daten ein:
  • Belegart LZ für Lieferplan mit Abrufen bzw. LK für Lieferplan mit Abrufen und EDL

  • Verkaufsorganisation

  • Vertriebsweg

  • Sparte

Die Werte zu Verkaufsorganisation, Vertriebsweg und Sparte werden normalerweise aus dem Benutzerstammsatz vorgeschlagen. Die Eingabe des Verkaufsbüros und der Verkäufergruppe ist optional.
  1. Drücken Sie Enter.
Sie gelangen auf das Bild Lieferplan anlegen: Übersicht zweizeilige Erfassung.
  1. Geben Sie folgende Daten ein:
  • die Kundennummer des Auftraggebers

  • die Bestellnummer bzw. Abschlußnummer

  • das Verwendungskennzeichen (Defaultwert: S)

  • die Materialnummer oder die Kundenmaterialnummer

  • das Dispobehandlungskennzeichen (bei den kaufmännischen Daten im Belegkopf)

Die weitere Vorgehensweise ist abhängig davon, ob Abrufe mit Einteilungen manuell eingegeben werden sollen oder nicht.

  1. Falls keine Abrufe eingegeben werden sollen, und alle weiteren Daten aus den vorhandenen Stammdaten übernommen werden können, wählen Sie Verkaufsbeleg-->Sichern.
  2. Um Lieferabrufe einzugeben, markieren Sie die Position, und wählen Sie Position-->Einteilungen-->Lieferabruf.
Sie gelangen auf das Bild Lieferplan mit Abruf anlegen: Position - Lieferabrufeinteilung.
Um Feinabrufe einzugeben, markieren Sie die Position, und wählen Sie Position-->Einteilungen-->Feinabruf.
Sie gelangen auf das Bild Lieferplan mit Abruf anlegen: Position - Feinabrufeinteilung.
  1. Geben Sie folgende Daten ein:
  • Lieferabrufnummer bzw. Feinabrufnummer

  • Lieferabrufdatum bzw. Feinabrufdatum

  • Eingangs-FZ beim Kunden

  • Letzte vom Kunden verbuchte Lieferung

  • Einteilungen

  • optionale Eingabe: Einteilungsart

  1. Wollen Sie noch weitere Daten zu den Abrufen erfassen, wählen Sie Bearbeiten-->Detail-->Abrufkopf.
  2. Falls Sie beim Erfassen von neuen Abrufen bzw. beim automatischen Einplanen von neuen Abrufen eine Prüfung auf Abweichungstoleranzen wollen, wählen Sie nach Markieren der Position den Menüpunkt Position-->Kaufmännische Daten.
Geben Sie auf diesem Bild die zulässigen Abweichungswerte ein:
  • Absolutmenge

  • Prozentsatz

  • Anzahl Tage

Die eingegebenen Werte werden sowohl bei manueller Anlage eines neuen Abrufes, wie auch bei automatischer Einplanung per EDI mit dem alten Abruf abgeprüft und erzeugen bei entsprechender Überschreitung der zulässigen Grenzen eine Warnung oder eine Error-Meldung (siehe Customizingeinstellungen), oder es wird eine Liefersperre gesetzt.
  1. Bei Lieferplänen mit EDL-Abwicklung müssen Sie, falls dies nicht im Kundenstamm vordefiniert wurde, bei den Partnerrollen folgende Eingaben vornehmen:
  • Warenempfänger = externer Dienstleister

  • Sonderbestandsführer = externer Dienstleister

Wählen Sie dazu den Menüpunkt Kopf-->Partner aus. Sie gelangen auf das Bild für die Partnerdefinitionen. Nehmen Sie hier die entsprechenden Korrekturen vor.
  1. Um die Daten zu sichern, wählen Sie Verkaufsbeleg-->Sichern.

Lieferpläne mit Abrufen ändern

Um einen Lieferplan zu ändern, gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Auf dem Einstiegsmenü wählen Sie Logistik-->Vertrieb-->Verkauf.
Sie gelangen auf das Verkaufsbild.
  1. Wählen Sie Rahmenverträge-->Lieferplan-->Ändern.
  2. Geben Sie die Belegnummer ein, oder suchen Sie diese mit Hilfe des Matchcodes.
Beim Matchcode haben Sie den Standardmatchcode über das Feld Lieferplannummer sowie den Matchcode für Lieferpläne mit Abrufen über verschiedene Kriterien zur Verfügung. Folgende Kriterien sind vorhanden:
  • Bestellnummer/Abschlußnummer

  • Kundenmaterialnummer

  • Auftraggeber

  • Partnerbezeichnung (Werknummer des Kunden)

  • Abladestelle

  • Verwendungskennzeichen

  • Lieferscheinnummer

  • Liste Lieferpläne für Suche über die interne Materialnummer

Nach Auswahl eines Lieferplanes gelangen Sie auf das Bild Lieferplan mit Abruf ändern:Übersicht Zweizeilige Erfassung.
Wenn zu einem Lieferplan bereits Folgeverarbeitungen stattgefunden haben, erhalten Sie die Meldung, daß Sie die Folgebelege beachten sollen. Über Umfeld-->Belegfluß können Sie sich die Folgebelege ansehen.
  1. Wenn Sie Lieferabrufe oder Feinabrufe ändern wollen, markieren Sie die Position und wählen Position-->Einteilungen-->Lieferabruf oder Position-->Einteilungen-->Feinabruf. Sie gelangen auf das entsprechende Abrufbild.
  2. Sie können den aktuellen Abruf bezüglich der Abrufdaten oder der Einteilungen ändern.
Falls Sie einen neuen Abruf anlegen wollen, wählen Sie Bearbeiten-->Neuer Abruf-->ohne Vorschlag oder Bearbeiten-->Neuer Abruf-->mit Vorschlag.
Wenn Sie die Funktion ohne Vorschlag wählen, sind alle Felder zu den Einteilungen leer, und Sie können die neuen Daten eingeben. Wenn Sie die Funktion mit Vorschlag wählen, werden die Einteilungen des vorherigen Abrufes als Vorschlag in den neuen Abruf übernommen. Sie müssen dann nur die geänderten Einteilungen korrigieren bzw. neue Einteilungen hinzufügen.
Im Feld letzte Lieferung haben Sie die Möglichkeit, sich über F4=Eingabemöglichkeiten die letzten Lieferungen mit den jeweiligen Arbeitsfortschritten und den zugehörigen Lieferfortschrittszahlen anzuzeigen. Über Auswahl mit F2=Auswählen können Sie eine Lieferung in den Abruf übernehmen.
Bei Lieferplänen mit EDL werden die Lieferungen, die der EDL an den Kunden geschickt hat (=Konsignationsentnahmen) angezeigt. Ansonsten werden die eigenen Lieferungen zum Kunden angezeigt.
  1. Wenn Sie alle erforderlichen Änderungen vorgenommen haben, wählen Sie Verkaufsbeleg-->Sichern.

Verwaltung von Änderungsständen

In der Zulieferbranche ist es üblich, daß es immer wieder Änderungen an einzelnen Materialien gibt. Das Material behält auf der Kundenseite dabei die gleiche Materialnummer, aber es müssen bei der Auslieferung die jeweiligen Änderungsstände (Zusatz zur Materialnummer) mitgegeben werden. Die jeweiligen Änderungsstände müssen abhängig von einem Datum oder einer Fortschrittszahl ermittelt werden. In Release 3.0 sind nur Definitionen in Abhängigkeit eines Datums möglich.

Zur Verwaltung der Änderungsstände wählen Sie auf dem Übersichtsbild nach Markieren der Auftragsposition den Menüpunkt Position-->Einteilungen-->Änderungsstände. Hier geben Sie die interne Seriennummer ein. Diese können Sie auch über F4=Eingabemöglichkeiten auswählen. Dann ordnen Sie die externe Änderungsstandsnummer, die mit dem Kunden vereinbart wurde und die auf den Lieferpapieren mitgegeben werden muß, zu.

Danach erfassen Sie, ab welchem Datum der Änderungsstand gültig wird. Über das Aktivkennzeichen legen Sie fest, ob der Änderungsstand an die Disposition und den Versand übergeben werden soll, oder ob er nur statistischen Charakter hat. Falls der Änderungsstand als aktiv gekennzeichnet ist, wird er an die Disposition übergeben. Bei der Lieferung wird der jeweils gültige Änderungsstand als Vorschlag übernommen.

Verwaltung von Aufsatz-/Korrekturlieferungen

Bei Start mit dem R/3-System oder bei Abweichungen der Fortschrittszahlen in Abstimmung mit dem Kunden ist eine Beeinflußung der Fortschrittszahlen zum Abgleich notwendig. Hierfür wählen Sie über das Abrufbild den Menüpunkt Bearbeiten --->Korrekturlieferung. Es erscheint ein Popup, auf dem das Korrekturdatum und die Korrekturmenge eingegeben werden kann.

Zur Hilfe, an welcher Stelle die Korrekturlieferung einsortiert werden soll, kann über F6=Anzeigen die Lieferhistorie aufgelistet werden. Nach Auslösen der Funktion F5=Lieferung buchen wird eine Lieferung ohne Bedarfs-, Versand-, Warenausgangs- und Fakturarelevanz erzeugt. Es erfolgt lediglich eine Korrektur der Lieferfortschrittszahl.

Verpackungsvorschläge

In der Regel gibt es in der Zulieferindustrie Vorschriften, wie und in welcher Menge ein Material zu verpacken ist. Um einen solchen Vorschlag zu erfassen, gehen Sie auf das Übersichtsbild für Lieferpläne mit Abrufen. Geben Sie hier im Feld Rundungsmenge der zugehörigen Position die Menge ein, die verpackt werden soll. Wählen Sie dann Bearbeiten-->Verpackungsvorschlag, um auf das Verpackungsbild zu gelangen. Weitere Informationen zum Verpacken erhalten Sie in der Releaseinformation Verpacken im Versand. Die dort beschriebenen Funktionen sind auch im Lieferplan vorzufinden.

Die erfassten Verpackungseinheiten werden als Vorschlag beim Versand übernommen. Falls beim Versand nicht auf volle Verpackungseinheiten aufgerundet werden soll, muß auf dem Übersichtsbild bei der jeweiligen Lieferplanposition die Rundungsmenge wieder auf 0 gesetzt werden.

Retouren

Für Retouren auf einen Lieferplan mit Abrufen muß die Auftragsart RZ gebucht werden. Dabei gibt es zwei Varianten zu unterscheiden:

  • Wareneingang beim Kunden nicht erfolgt -> Korrektur der Lieferfortschrittszahl
  • Wareneingang beim Kunden erfolgt -> keine Korrektur der Lieferfortschrittszahl

Durch Markieren der Position in der Retoure und anschließendem Aufruf von Position---> kaufmännische Daten können Sie den entsprechenden Schalter setzen. Wird der Schalter gesetzt, erfolgt eine Korrektur der Lieferfortschrittszahl. Wenn der Schalter nicht gesetzt wird, erfolgt keine Korrektur der Lieferfortschrittszahl.

Reports

Zur Anzeige der aktuellen Situation bzw. zum Vergleich von Historien stehen diverse Auswertungen zur Verfügung.

Um verschiedene Abrufgenerationen gegenüberstellen zu können, wählen Sie im Ändern oder Anzeigen Lieferplan auf dem Abrufbild Bearbeiten-->Analyse. Sie gelangen auf das Analysebild, auf dem Ihnen auf der linken Seite alle Lieferabrufgenerationen und auf der rechten Seite alle Feinabrufgenerationen jeweils von oben mit dem aktuellen Abruf beginnend, angezeigt werden.

Sie können folgende Gegenüberstellungen vornehmen:

  • Lieferabruf mit Lieferabruf
  • Lieferabruf mit Feinabruf
  • Feinabruf mit Feinabruf

Für einen Vergleich, um Differenzen festzustellen, markieren Sie zwei Abrufgenerationen, und wählen Sie Springen-->Vergleichen. Sie gelangen auf die zahlenmäßige Vergleichsanzeige. Wenn Sie den Vergleich auch grafisch darstellen wollen, wählen Sie Springen-->Graphik. Sie gelangen in die grafische Anzeige.

Zur Anzeige der Einteilungen eines Abrufes markieren Sie diesen und wählen Springen-->Auswählen. Sie gelangen auf die Anzeige der zu diesem Abruf gehörigen Einteilungen. Auch diesen können Sie bei Bedarf graphisch darstellen lassen.

Zur Anzeige der Freigaben (Fertigungs-, Material-, Lieferfreigabe) wählen Sie Springen-->Anzeigen Freigaben. Sie gelangen auf die Anzeige der zahlenmäßigen Entwicklung der Freigaben. Bei Bedarf können Sie diese graphisch darstellen lassen.

Kurzanzeige

Zur Darstellung der aktuellen Situation bezüglich Fortschrittszahlen, Lieferungen, Vorlauf/Rückstand, Werksbestände etc. wählen Sie im Übersichtsbild nach dem Markieren der Position den Menüpunkt Position-->Einteilungen-->Kurzanzeige. Über Springen-->Lieferungen können Sie sich zusätzlich die Lieferhistorie auflisten lassen.

Prüfungen

Bei Erfassen von neuen Abrufen bzw. beim automatischen Einplanen laufen diverse Prüfungen im System ab, die eine Warnung bzw. einen Fehler auslösen. Die Fehlerschwere ist für einige Prüfungen je Kunde bzw. je Kunde/Abladestelle über das Customizing einstellbar.

Folgende Prüfungen werden diesbezüglich abgehandelt:

  • Letzte Lieferung
  • Fortschrittszahl Kunde und Lieferfortschrittszahl
  • Freigaben (Fertigungs-, Material- ,Lieferfreigabe)
  • Abweichungen neuer/alter Abruf
  • Abweichungen Lieferabruf/Feinabruf

Jahresende

Nach einem Jahr werden die Fortschrittszahlen in der Regel wieder auf 0 gesetzt. Ein Jahr bedeutet nicht unbedingt das Kalenderjahr (z.B. bei OPEL ist der 01.08. eines Jahres das Nullstellungsdatum). Das Jahresende wird automatisch beim Einplanen per EDI durchgeführt. Grundlage für das Jahresende ist das Feld Geschäftsjahresvariante im Kundenstamm des Warenempfängers. Falls dieses Feld im Kundenstamm belegt ist, wird es herangezogen. Ist das Feld nicht belegt, wird davon ausgegangen, daß der 31.12. das Jahresende ist.

Einplanen Lieferabrufe/Feinabrufe

Das Einplanen von Lieferabrufen (LAB) bzw. Feinabrufen (FAB) wird automatisch über das Workflowmanagement angestoßen, sobald über ein vorgeschaltetes EDI-Subsystem Daten übergeben wurden. Voraussetzung für den korrekten Ablauf der Einplanung sind einige Customizingeinstellungen. Lesen Sie hierzu die Basis-Dokumentation und den Einführungsleitfaden zum Thema EDI.

Die LABs/FABs, die normalerweise im Original vom Kunden mehrere Sachnummern mit zugehörigen Einteilungen enthalten, müssen vom EDI-Subsystem in jeweils einen Vorgang je Sachnummer aufgeteilt werden, welcher in einem sogenannten IDOC (Intermediate Document) abgelegt wird. Je Sachnummer läuft der im folgenden beschriebene Ablauf ab.

Das jeweilige IDOC wird vom Workflow an die Anwendung übergeben. In den Anwendungsbausteinen wird das IDOC eröffnet und die enthaltenen Daten eingelesen. Mit den eingelesenen Daten wird der Auftraggeber im SAP-System ermittelt. Für den ermittelten Auftraggeber werden die notwendigen Sonderabwicklungen eingelesen. Die letztgenannten Zugriffe müssen über das Customizing eingestellt werden. Falls keine Einstellung erfolgt ist, kann das IDOC nicht eingeplant werden. Danach wird versucht, einen passenden Lieferplan zu ermitteln. Wenn ein eindeutiger Lieferplan ermittelt werden konnte, wird das IDOC im Hintergrund eingeplant. Falls kein eindeutiger Lieferplan ermittelt werden konnte oder im weiteren Verlauf Fehler aufgetreten sind, so wird im Büroeingang des zuständigen Benutzers ein Mail abgestellt. Das IDOC muß dann aus dem Mail heraus abgearbeitet werden.(Hellablauf Dialog bei Errormeldungen bzw. Anzeige der aufgetretenen Warnungen/Hinweise.

Ablauf im Bereich Versand

Im Versand werden aus den Lieferplänen für Zulieferer Lieferungen gemäß der Lieferabrufe bzw. der Feinabrufe erzeugt. Aus den Lieferplänen werden, falls dort gepflegt, die jeweils gültigen Änderungsstände übernommen. Ebenso werden automatisch Versandelemente (Verpackungen) unter Berücksichtigung der Liefermenge und der Vorschrift im Lieferplan erzeugt.

Falls im Lieferplan das Feld Rundungsmenge gepflegt ist, wird die Liefermenge so aufgerundet, daß volle Versandelemente ausgeliefert werden können. Falls ein anderer Änderungsstand als der übernommene ausgeliefert werden soll, kann dieser über Markieren der jeweiligen Lieferposition und Aufruf des Menüpunkts Position--->Status korrigiert werden. Eine Korrektur der Versandelemente, d.h. der vorgeschlagenen Verpackungen, kann über Bearbeiten--->Verpacken erfolgen.

Ablauf im Bereich Faktura

Die Faktura erfolgt gemäß den üblichen Standardfunktionen.

Nachberechnung

Die Preisabschlüße in der Zulieferindustrie erfolgen in bestimmten Perioden (z.B. viertel-, halbjährlich, jährlich), aber Sie erlangen meist erst einige Zeit später ihre Gültigkeit.

Beispiel: Preis alt : 10 DM; Preis neu: 11 DM ab 01.10.

Die Preisverhandlungen sind aber erst am 15.11. abgeschlossen. Solange wurde mit dem alten Preis fakturiert. Alle Fakturen vom 01.10. bis zum 15.11. müssen nochmals mit dem neuen Preis bewertet werden. Für die Differenz wird eine zusätzliche Faktura benötigt.

Über Logistik --->Vertrieb--->Faktura--->Liste Fakturen können Sie sich pro Regulierer bzw. pro Regulierer und Material die Fakturen eines bestimmten Zeitraumes auflisten lassen. Nach Auflisten der Fakturen wählen Sie Bearbeiten--->Nachberechnung. Dann werden alle aufgelisteten Fakturen mit neuer Preisermittlung bewertet und bei Differenzen in einer Nachberechnungsliste ausgegeben.

EDL-Abwicklung (Externer Dienstleister)

Eine weitere Abwicklung im Bereich der Automobilindustrie ist Anlieferung über einen externen Dienstleister. Der externe Dienstleister ist meist ein Spediteur, der ein Lager in unmittelbarer Nähe eines Werkes eines Automobilherstellers hat. Der Zulieferer beliefert aufgrund von LABs vom Automobilhersteller das EDL-Lager. Der EDL beliefert den Automobilhersteller aus dem EDL-Lager nach FABs. Im SAP-System wird die EDL-Abwicklung über einen Lieferplan mit EDL (Auftragsart LK) festgelegt. Im LK-Lieferplan ist der EDL als Warenempfänger und Sonderbestandsführer zu definieren. Bei Auslieferung wird ein Konsignationsbestand beim EDL aufgebaut. Liefert der EDL Materialien an den Kunden, so versendet er zum Abgleich die Lieferungen zusätzlich an den Zulieferer (per FAX oder EDI). Im SAP-System wird ein Konsignationsentnahmeauftrag mit Bezug zum Lieferplan (Auftragsart ED) gebucht und eine Konsignationsentnahme ausgelöst. Diese erhöht die Entnahmefortschrittszahl. Zur Konsignationsentnahme wird eine Faktura an den Kunden erzeugt. Zur Abstimmung und Korrektur der Entnahmen dient die Auftragsart EDKO (EDL-Entnahme-Korrektur). Für positive Korrekturen wird der Positionstyp EDK verwendet. Für negative Korrekturen steht der Positionstyp EDK1 zur Verfügung. Dieser muß manuell eingegeben werden.

Nachrichten

Folgende Nachrichten, die über die standardmäßige Nachrichtensteuerung definiert werden, wurden realisiert:

  • Lieferschein nach DIN 4994
  • Lieferschein-EDI
  • DFÜ-Warenbegleitschein nach VDA 4912
  • Speditionsauftrag/Frachtbrief nach VDA 4922
  • Warenanhänger nach VDA/ODETTE 4902/3
  • Rechnung VDA

Auswirkungen auf das Customizing

Variable Meldungen

Beim EDI-Eingang kann die Fehlerschwere einiger Prüfungen variabel eingestellt werden. Dazu ist es für einige ausgewählte Meldungen aus der Nachrichtenklasse V4 möglich, im Customizing zu definieren, ob sie eine Warnung oder einen Error auslösen. Die zulässigen Meldungen sind standardmäßig als Warnungen eingetragen. Die variablen Meldungen können über ihre Version bestimmten Auftraggebern für EDI-Verarbeitungen von Zulieferern zugeordnet werden.

Über die Pflege neuer Versionsnummern können vom Standard abweichende Meldungstypen der einzelnen Nachrichten für unterschiedliche Auftraggeber zugeordnet werden.

Lesen Sie zu diesem Punkt im Einführungsleitfaden unter Variable Meldungen definieren.

Zuordnung Auftraggeber

Die Automobilhersteller schicken in der Regel nicht ihre Kundennummer im EDV-System des Zulieferers mit. Zur Ermittlung der Auftraggebernummer im SAP R/3 muß daher eine Zugriffsdefinition aufgrund der vom Kunden gesendeten Daten verwaltet werden.

Folgende Zugriffskriterien müssen definiert werden:

  • Lieferantennummer des Zulieferers beim jeweiligen Auftraggeber
  • Partnerbezeichnung, d.h. z.B. Werk des Kunden
  • Abladestelle

Lesen Sie zu diesem Punkt im Einführungsleitfaden unter "Zuordnung Auftraggeber für Abrufe vornehmen".

Lieferintervalle

Bestimmte Automobilhersteller bestellen bei ihren Zulieferern Abrufe in Form von Wochenmengen. Sie geben aber zusätzlich Kennzeichen mit, die festlegen, daß die Wochenmengen auf bestimmte Tage der Woche aufzuteilen und an diesen Tagen anzuliefern sind. Diese Lieferintervalle werden über das Kürzel für die Verteilungsfunktion und das Markieren der einzelnen Anliefertage definiert. Bei Einplanen von Abrufen per EDI werden über Ermittlung der Verteilungsfunktion Wochenmengen automatisch auf die angekreuzten Tage in Tagesmengen verteilt.

Lesen Sie zu diesem Punkt im Einführungsleitfaden unter "Lieferintervalle definieren".

Besonderheiten LAB/FAB

Bei den diversen Automobilherstellern sind im Bezug auf Prüfungen bestimmter Felder oder Daten unterschiedliche Abläufe beim Einplanen von LAB bzw. FAB zu berücksichtigen. Sie können diese Spezifika je Auftraggeber bzw. je Auftraggeber und Abladestelle definieren.

Lesen Sie zu diesem Punkt im Einführungsleitfaden unter "Besonderheiten für Lieferpläne mit Abrufen definieren".

Besonderheiten EDL-Lieferscheine

Ebenso wie für LAB/FAB können Sie spezielle Einstellungen zu Prüfungen bei EDL-Lieferscheinen vornehmen.

Lesen Sie zu diesem Punkt im Einführungsleitfaden unter "Besonderheiten EDL definieren".






PERFORM Short Reference   Addresses (Business Address Services)  
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Length: 31048 Date: 20240607 Time: 032355     sap01-206 ( 512 ms )