Ansicht
Dokumentation

Verkauf: Chargenabwicklung im Vertrieb und der Materialwirtschaft ( RELNSD_SLS_30CHARGENFIND )

Verkauf: Chargenabwicklung im Vertrieb und der Materialwirtschaft ( RELNSD_SLS_30CHARGENFIND )

CPI1466 during Backup   SUBST_MERGE_LIST - merge external lists to one complete list with #if... logic for R3up  
Diese Dokumentation steht unter dem Copyright der SAP AG.
SAP E-Book

Kurztext

Verkauf: Chargenabwicklung im Vertrieb und der Materialwirtschaft

Beschreibung

Aus der immer strenger werdenden Gesetzgebung in den Bereichen der Lebensmittelindustrie, der pharmazeutischen und chemischen Industrie ergeben sich Anforderungen an eine durchgängige Chargenabwicklung. Vereinheitlichungstendenzen in den Gesetzgebungen (z.B. innerhalb der EU) ermöglichen und fordern zugleich auch ein einheitliches Konzept zur Verwaltung und Bearbeitung von Chargen. Sowohl Handelsunternehmen als auch produzierende Unternehmen aus den oben genannten Branchen benötigen diese Funktionalität.

Eine Charge stellt eine nicht reproduzierbare Menge eines Materials dar. Sie ist damit durch eindeutige Eigenschaften charakterisierbar. Im Gegensatz dazu sind reproduzierbare Eigenschaften solche, welche das Material charaktersieren aber nicht eine Charge zu diesem Material bilden.

Die Chargenabwicklung zieht sich durch alle Logistikbereiche des R/3-Systems. In Release 3.0 ermöglicht die Chargenabwicklung eine integrierte Bearbeitung von Chargen über Funktionsgrenzen und Module hinweg. Nachfolgend werden die Funktionserweiterungen zu Release 3.0 vorgestellt.

Im Customizing ist der Gültigkeitsbereich der Charge einstellbar. Dort kann definiert werden, auf welcher Ebene eine Charge eindeutig ist:

  • Eine Charge ist eindeutig auf Material/Werksebene
Für dasselbe Material kann in einem anderen Werk die gleiche Chargennummer vergeben werden. Die Chargen können sich natürlich in ihren Spezifikationen unterscheiden.
  • Eine Charge ist eindeutig auf Materialebene
Pro Material kann eine Chargennummer nur einmal vergeben werden.
  • Eine Charge ist eindeutig auf Mandantenebene
Die Chargennummer ist eindeutig innerhalb des Mandanten. Die Charge wird eindeutig einem Material zugeordnet.

Der Chargenzustand ist ein Merkmal mit den möglichen Bewertungen frei und nicht frei. Der Chargenzustand kann aus anderen, frei wählbaren Merkmalen abgeleitet werden. D.h. aufgrund der Merkmalsbewertung einer Charge kann der Chargenzustand abgeleitet werden.

Der Bereich der Zustandsverwaltung hängt von dem Gültigkeitsbereich der Charge ab. Ist die Charge eindeutig auf Material/Werksebene definiert, dann ist die Zustandsverwaltung pro Werk aktivierbar. Ist die Charge eindeutig auf Materialebene definiert, dann werden alle Chargen des Mandanten zustandsgeführt.

Alle charakteristischen Eigenschaften einer Charge (technische, physikalische und chemische Spezifikationen) können als Merkmale einer Klasse abgebildet werden. Die Chargen werden diesen Klassen zugeordnet.

Wenn das Material und die Charge der gleichen Klasse zugeordnet sind, können die Merkmale des Materials an die Charge vererbt werden. Bei Anlage einer Charge werden die Merkmale des Materials vorgeschlagen, und es kann sofort eine Merkmalsbewertung der Charge zu diesen vererbten Merkmalen vorgenommen werden. Die Merkmalsbewertungen werden auf ihre Zulässigkeit geprüft.

Ein konkretes Anwendungsbeispiel, welches das Chargenkonzept in R/3 ermöglicht, ist die Wirkstoffabwicklung. Ein Material besteht aus einem Gemisch von einem oder mehreren Wirkstoffen und aus einem oder mehreren Trägermaterialien. Der Wirkstoffgehalt kann im Klassensystem jeweils als Merkmal abgebildet werden.

Über Klassenmerkmale zum Material kann dann der zulässige Intervallbereich des Wirkstoffgehalts für dieses Material festgelegt werden. Die Bestandsführung erfolgt nur auf Ebene des Gemisches. Über die Pflege von Beziehungswissen sind Formeln abbildbar, welche die Ermittlung des Wirkstoffgehaltes aus der Menge des Gemisches und der Trägermaterialien ermöglichen. Somit ist die Gegenüberstellung von der Menge des Gemisches und der Menge der darin enthaltenen Wirkstoffe anzeigbar.

In folgenden Bereichen der Logistik ist eine Chargenfindung durchführbar:

  • Kundenauftrag
  • Lieferung
  • Transportauftrag
  • Fertigungs- und Serienauftrag
  • Warenbewegung

Chargen können bereits im Kundenauftrag bestimmt werden. Um die Material/Kapitalbindung zu reduzieren, ist es aber auch möglich, die Chargenfindung erst zum Zeitpunkt der Lieferung oder - bei Anbindung des SAP-Lagerverwaltungssystems - im Transportauftrag vorzunehmen. Im Fertigungsauftrag ist eine Chargenselektion bezüglich der Einsatzkomponenten des zu fertigenden Produktes durchführbar. Bei Warenabgängen kann eine Chargenfindung notwendig sein. In jedem dieser Bereiche funktioniert die Chargenfindung nach dem gleichen Prinzip mit den zum jeweiligen Vorgang zur Verfügung stehenden Daten.

Die Chargenabwicklung ermöglicht es, flexible Strategien zur automatischen Selektion von Chargen zu hinterlegen. Dies soll an einem Beispiel der Chargenfindung im Kundenauftrag verdeutlicht werden.

Es ist im Rahmen der Kundenauftragsbearbeitung möglich, Chargen nach Vorgaben, die mit dem Kunden vereinbart wurden (Mindesthaltbarkeitsdatum, Güte und Viskosität) zu selektieren. Abhängig vom Kunden können diese Selektionskriterien unterschiedlich sein. Dieser Sachverhalt kann abgebildet werden, indem kundenabhängig Suchstrategien hinterlegt werden.

Der Zugriff auf die Suchstrategien könnte in diesem Fall mit Kundennummer/Materialnummer als Schlüssel erfolgen (Schlüssel im Customizing definierbar). So wird pro Kunde/Materialnummer eine andere Suchstrategie gefunden. Die gefundenen Selektionskriterien können pro Suchstrategie natürlich ganz andere sein.

Die Chargenfindung in den genannten Logistikbereichen läuft in folgenden Schritten ab:

  1. Selektion der Chargen
  2. Ermittlung existenter Chargen zum Werk
  3. Verfügbarkeitsprüfung
  4. Sortierung selektierter Chargen
  5. Mengenvorschlag

Die Reihenfolge der Punkte 1-3 ist pro Applikation einstellbar.

Abhängig vom Vorgang wird ein Suchschema ermittelt. Die darin enthaltenen Strategiearten sind mit einer Suchfolge verknüpft. Über diese Suchfolge wird eine gültige Strategie ermittelt. Die Ermittlung des Suchschemas ist im Customizing einstellbar.

Für den Kundenauftrag kann das Suchschema abhängig von den Organisationselementen (Verkaufsorganisation, Vertriebsweg, Sparte) und der Auftragsart ermittelt werden (Suchschema -> Strategiearten -> Suchfolge -> Bestimmung der Suchstrategie).

Die gefundene Suchstrategie bestimmt letztendlich die Chargenfindung. Sie enthält Informationen über:

  • Selektionskriterien, nach denen die Chargen selektiert werden

  • die Art der Sortierung der gefundenen Chargen

  • die Art des Mengenvorschlages

  • Chargensplit erlaubt (Ja oder Nein)

  • maximale Anzahl Chargensplits

  • Dialog Mengenvorschlag (Ja oder Nein)

  • Vorschlag Mengeneinheit, in welcher die Chargen für Auswahl angezeigt werden sollen

Über die gefundene Suchstrategie werden die Selektionskriterien für die Chargenselektion ermittelt. Die gefundene Suchstrategie weist z.B. folgende Selektionskriterien auf:

  • Mindesthaltbarkeit: 3 Monate

  • Güte: mittel

  • Viskosität: 20-30

Aufgrund dieser Vorgaben werden nun die passenden Chargen selektiert, wobei Selektionskriterien dynamisch bewertet werden können.

Der Kunde akzeptiert nur Chargen mit einer Mindesthaltbarkeit von 3 Monaten ab Anlieferungsdatum. Es müssen also Chargen ermittelt werden, welche ab dem Anlieferungstermin beim Kunden noch mindestens 3 Monate gültig sind. Im Kundenauftrag wird der Liefertermin ermittelt. Bei Durchführung der Chargenfindung im Kundenauftrag kann ein Datum aus Liefertermin + 3 Monate errechnet werden. Dieses Datum dient dann als Selektionskriterium für die Chargen. Es werden nur solche Chargen ermittelt, die zu diesem Datum noch gültig sind.

Technisch gesehen wird die Suchstrategie in Form eines Konditionssatzes abgelegt. Dieser Konditionssatz ist ebenso wie das Material und die Charge ein klassifizierbares Objekt. Die Merkmalsbewertung des mittels Konditionstechnik gefundenen Konditionssatzes dient als Vorschlag für die Selektion der Chargen. Den Chargen müssen über ihre Klassifizierung die gleichen Merkmale zugeordnet sein. Eine dynamische Bewertung von Suchkriterien kann über hinterlegtes Beziehungswissen abgebildet werden.

Die Entscheidung über Durchführung und Umfang einer Verfügbarkeitsprüfung liegt in der rufenden Anwendung. Aus der Anwendung kommt die Information, ob eine über die Chargenfindung ermittelte Charge auf Verfügbarkeit geprüft werden soll.

In der Suchstrategie ist eine Sortierregel hinterlegbar. Über sie wird gesteuert, in welcher Reihenfolge die selektierten Chargen sortiert werden. Zu den ausgelieferten Sortierregeln können zusätzlich kundenindividuelle Regeln definiert werden. Beispiele für Sortierregeln:

  • FIFO (first in, first out)
  • LIFO (last in, first out)
  • Mengen aufsteigend
  • Mengen absteigend

Die Suchstrategie liefert die Regeln für den Mengenvorschlag. Beispiele für solche Strategien sind:

  • Chargen vorschlagen bis Sollmenge erreicht
  • kein Vorschlag, Benutzer nimmt Verteilung selbst vor

Nach dem Systemvorschlag kann der Benutzer manuell eingreifen. Er kann Mengen, Sortierregeln und Selektionsbedingungen ändern.

Das Ergebnis der Chargenselektion wird an die Applikation (Kundenauftrag, Lieferung ....) übergeben. Wurden mehrere Chargen selektiert, so werden diese als Chargensplit abgebildet. Im Kundenauftrag ist allerdings pro Auftragsposition nur eine Charge möglich. In diesem Fall erfolgt im Auftrag ein Hinweis, daß nur eine Charge ermittelt werden kann.

Wird der Chargenfindung kein Schema übergeben, erfolgt ein Standardvorschlag zur Chargenselektion. Die angebotenene Chargen werden nach Chargennummer und Menge aufsteigend sortiert.

Einfluß auf den Datenbestand im Fehlerfall

Soft-/Hardwarevoraussetzungen

Besonderheiten bei der Installation

Auswirkungen auf die Systemverwaltung

Auswirkungen auf das Customizing

Auswirkungen auf Batch-Input

Änderungen an der Oberfläche

Änderungen in der Vorgehensweise

Aktionen zum Beheben von Fehlern am Datenbestand

Abhängige Funktionen

Planungen

Weitere Hinweise

Weitere Informationen zur Einstellung der Chargenfindung erhalten Sie im Einführungsleitfaden im Abschnitt

"Chargenverwaltung".






RFUMSV00 - Advance Return for Tax on Sales/Purchases   Fill RESBD Structure from EBP Component Structure  
Diese Dokumentation steht unter dem Copyright der SAP AG.

Length: 12786 Date: 20240523 Time: 191511     sap01-206 ( 235 ms )